Gute Zusammenarbeit seit nun 26 Jahren mit der Kirchengemeinde in Kazanlak

aus dem Jahresbrief 2023/2024

Die Suppenküche

Die Suppenküche in Kazanlak haben wir 1997 gestartet. Seit nunmehr 26 Jahren bekommen jeden Winter von November bis März/April 50 bedürftige Menschen von Montag bis Freitag eine warme Mahlzeit.

Die Kirchengemeinde in Kazanlak arbeitet in der Auswahl der Empfänger weiterhin eng mit dem Sozialamt der Stadt zusammen. So ist gewährleistet, dass jede Mahlzeit gezielt an besonders Bedürftige weitergegeben wird.


Die drei Jahre Corona haben die Arbeit in einigen Bereichen verändert. So werden die Mahlzeiten jetzt alle abgeholt und mit nach Hause genommen. Die Zubereitung geschieht in derselben Küche wie in den letzten Jahren. Die Ausgabe erfolgt aber nicht mehr im Restaurant wie bisher, sondern wegen der eingeführten Hygieneregeln in einem ansonsten leerstehenden Ladenlokal zentral in der Innenstadt. Maria kümmert sich immer noch um die sorgfältige Führung der Verteillisten. Sollten einzelne Mahlzeiten mal nicht abgeholt werden, sorgt sie dafür, dass das Essen andere Bedürftige erreicht. Viele stehen gerade im Winter vor der Alternative, die stark gestiegenen Heizkosten zu bezahlen oder sich Lebensmittel, die auch immer teurer geworden sind, zu kaufen. So bleibt die Suppenküche auch nach nun 26 Jahren ein sehr wirkungsvolles Instrument, den Ärmsten der Stadt zu helfen.

Warme Mahlzeiten für Schulkinder

Die Arbeit der Suppenküche hat sich in den letzten Jahren erweitert. Die Stadt hat Pastor George und seine Gemeinde angefragt, ob nicht auch einzelne Schulkinder, die sich das Schulessen nicht leisten können, über die Kirchengemeinde eine tägliche warme Mahlzeit bekommen können. Es ist sehr bewundernswert: Die Gemeinde schafft es aus eigenen Mitteln die Schulessen zu finanzieren.


Zweite neue Suppenküche in Enina

Vor etwa zwei Jahren sind George und seine Frau Laura nach Enina, einem Vorort von Kazanlak gezogen. Kurz nach ihrem Umzug haben sie mit der Gemeindeverwaltung gesprochen und angeboten, auch in Enina für zunächst 15 bedürftige Menschen eine warme Mahlzeit zu geben. Die Gemeindeverwaltung hat mit besonderer Freude dieses Angebot angenommen. Laura schreibt: „Für die Gemeindeverwaltung war es eine besondere unerwartete und ungewöhnliche Freude, dass Menschen zur Stadt auf das Amt kommen und Hilfe anbieten, anstatt für sich selbst um Unterstützung zu bitten.

Verteilung von Lebensmitteltaschen

Eine Hilfe in den Coronajahren waren die von uns mitfinanzierten Lebensmitteltaschen, die Mitarbeitende der Gemeinde in die Wohnungen und Häuser brachten. So sind zahlreiche neue Kontakte zu vielen Bedürftigen entstanden. Es ist eine Freude zu sehen, dass die Gemeinde nun auch nach Corona diese Hilfe fortführt, indem Gemeindeglieder mit Einkommen und entsprechenden Möglichkeiten Lebensmittel weiter sammeln und verpacken und an Bedürftige verteilen. So ist ausgelöst durch die Not während der Coronazeit und die Bereitschaft vieler Gemeindeglieder eine ganz neue Schiene der Hilfe entstanden.

Hilfe für geflüchtete Menschen aus der Ukraine

Die durch Corona initiierte Hilfe in Form der Lebensmittelpakete half dann auch seit dem letzten Jahr dabei, sehr zeitnah den aus der Ukraine geflüchteten Menschen Hilfe zukommen zu lassen. Jüngere Geflüchtete und Familien, die die finanziellen Möglichkeiten haben, betrachten Bulgarien eher als Durchgangsland auf dem Weg nach Polen und Deutschland. Aber die älteren und finanziell weniger gut ausgestatteten Ukrainer ziehen es vor, in Bulgarien zu bleiben. So ist eine Gruppe von etwa 20 Ukrainern vorwiegend im Pensionsalter in einem Dorf nahe Kazanlak untergebracht worden. Um sie kümmert sich Pastor George mit seiner Gemeinde in besonderer Weise und hilft auch hier mit Lebensmittelpaketen so gut sie können.


Medizinisches Sozialkabinett

Neben der Suppenküche ist das Medizinische Sozialkabinett die zweite diakonische Anlaufstelle in Kazanlak. Dr. Zdrawka Gardeva, die Mutter von Pastor George, sorgt zusammen mit Krankenschwester Stevka für eine kostenlose medizinische Versorgung für monatlich ca. 150 Patienten, die keine Krankenversicherung haben oder sich eine medizinische Versorgung sonst nicht leisten können.

Zdravka arbeitet ehrenamtlich und wird in wenigen Wochen 80 Jahre alt. Stevka ist 83 Jahre alt und bessert mit einem kleinen Gehalt ihre Rente auf.

Beide haben in den letzten Monaten und Jahren selbst starke gesundheitliche Einschränkungen gehabt (u.a. Tumorerkrankung, Schlaganfall). Für Monate musste durch ihre Erkrankung das Sozialkabinett geschlossen bleiben. Es ist bewundernswert und ein Geschenk der Gnade Gottes, dass sich beide nun wieder an vier Tagen in der Woche und sonntags vor und nach den Gottesdiensten mit aller Kraft und viel Liebe zu ihren Patienten und Patientinnen im Sozialkabinett engagieren. Außerhalb der Öffnungszeiten steht Zdrawka für telefonische Beratungen zur Verfügung. In Notfällen empfängt sie Kranke und Hilfesuchende auch bei sich zu Hause. Wir unterstützen das Medizinische Kabinett weiter, indem wir für die Energiekosten, Medikamente und den kleinen Lohn von Stevka mit sorgen.

Dank und weitere Unterstützung

Wir können uns kaum vorstellen, was für eine große Ermutigung unsere finanziellen Hilfen für die Mitarbeitenden in Kazanlak sind. Allerdings sind wir gerade bei der Suppenküche künftig mehr noch als bisher auf Spenden angewiesen, weil seit der Coronapandemie unsere Haupteinnahmequelle nämlich der Erlös durch unseren Stand beim karitativen Weihnachtsmarkt in der Bielefelder Innenstadt entfallen ist. Zudem sind die Preise für eine warme Mahlzeit in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Im letzten Winter kostete ein Essen umgerechnet 2,25 Euro. In diesem Winter liegen die Kosten schon bei 3,30 Euro. Umso dankbarer sind wir, dass wir dank gezielter Spenden und der Gemeindekollekten all die Jahre dieselbe Zahl an Mahlzeiten ausgeben können und dank des finanziellen Einsatzes der Gemeinde in Kazanlak sogar die Schulkinder und die Mahlzeiten in Enina noch dazugekommen sind. Vielen Dank allen, die diese Hilfen mit auf dem Herzen haben.