Nachricht aus Mezdra / Brusen

Aus Mezdra / Brusen erreicht uns eine Antwort zur aktuellen Situation:

Es ist eine außergewöhnliche Situation, die auch die Wirtschaft stark betrifft. Ein paar Eltern der Patenkinder können wegen Corona nicht anfangen zu arbeiten in den neuen Programmen, die für die Arbeitslosen vorgesehen waren. Das erschwert die finanzielle Situation der Familien. Davon betroffen sind … <Namen bekannt, aus Datenschutzgründen nicht veröffentlicht>. Ich glaube, dass sie sich über jede Unterstützung freuen würden! Welche Auswirkungen und eventuell Konsequenzen es bei den anderen geben könnte, bleibt momentan noch offen. Viele fürchten, dass sie ihre Arbeitsplätze verlieren können.
L. arbeitet zurzeit zweimal in Vratza zusätzlich, da es sehr viel Arbeit wegen Corona gibt und jeder muss zusätzliche Schichten übernehmen. Meine Schwiegereltern und meine Mutter sind nur zu Hause und wir versorgen sie mit Lebensmittel und Medikamente. Privat und in der Arbeit ist viel zu tun und die Listen mit Aufgaben werden immer länger. Bei euch ist es bestimmt nicht anders.
Die Preise für die Lebensmittel sind höher geworden (auch wegen Corona) und wir mehr als sonst desinfizieren müssen und auch Masken besorgen müssen. Falls ihr in der aktuellen Lage uns dafür unterstützen könnt, wären wir sehr dankbar!
Heute hab euch den Finanzbericht für 2019 per Post zugeschickt, auch Karten, gemacht von den Kindern, die im Haus der Zuflucht gewohnt haben und dankbar für eure Unterstützung sind.

Bleibt gesund!!!!!
Gottes Schutz und Segen auf euch!!!!

Liebe Grüße
Nina

Anruf aus Vratsa

Auf unsere Anfrage zur aktuellen Lage in Vratsa hat sich Georgi gleich am Telefon bei Pfr. Seelbach gemeldet:

Die Gemeinde in Vratsa empfindet es als großes Geschenk, dass sie den Bau des Gemeindehauses abgeschlossen haben vor der Corona-Krise. Jetzt würden alle Arbeiten nicht mehr gehen können.  

Die Situation durch Corona wird von Tag zu Tag schlimmer. Viele Menschen in der Stadt und auch damit viele Gemeindeglieder verlieren von einem Tag auf den anderen ihre Arbeit. Restaurants, Geschäfte, Firmen schließen. In Bulgarien bedeutet nicht arbeiten können, kein Gehalt bekommen. Georgi sagt, dass in ihrer Situation niemand etwas Erspartes hat. Familien und Einzelne fallen direkt in ein komplettes Loch.

Niemand bekommt in so einer Situation einen Kredit. Die Preise steigen stetig an durch Verknappung der lebensnotwendigen Güter. Der bulgarische Staat kürzt Staatsausgeben, in vielen Bereichen  um 50 %.

Für sie als Gemeinde bedeutet das Versammlungsverbot: Keine Gottesdienste und damit keine Kollekten. Die Gemeinde lebt aber ausschließlich von den sonntäglichen Gottesdienstkollekten. 

Die Gemeinde hat Probleme, die laufenden Kosten wie Strom und Wasser zu bezahlen. Auch Georgis Lohn als Pastor kommt ausschließlich über die Kollekten. Die Gemeinde hat damit auch kaum Mittel, Menschen in Not helfen zu können.
Georgi hält Kontakt zu seinen Gemeindegliedern, indem er die Gottesdienste, den er alleine mit Musikern in der neuen Kirche hält, mit Handy aufnimmt und über Youtube bzw. Facebook zur Verfügung stellt. Gestern haben 22 Familien den Stream live verfolgt.

Am Dringendsten werden Lebensmitteltüten für Bedürftige aus Gemeinde und Menschen in der Stadt benötigt. Das würde die Gemeinde gerne leisten, ist aber auf Mittel – z.B. von uns – angewiesen.

Corona – auch in Bulgarien

Die Corona-Krise hat auch Bulgarien erreicht. Die geplante Reise, u.a. zur Einweihung des Gemeindezentrums in Vratsa, haben wir abgesagt.

Pfr. Seelbach hat die Partner angeschrieben und um Berichte gebeten: Wie ist die Situation vor Ort, wie gehen die Menschen mit der Situation um? Wie können wir helfen?